Victor Grossman (Deutschland)

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Victor Grossman (Stephen Wechsler) wurde als Sohn eines Kunsthändlers und einer Bibliothekarin geboren. Seine jüdischen Großeltern stammten aus Odessa bzw. aus dem Baltikum. Sie waren Ende des 19. Jahrhunderts aus Angst vor den antijüdischen Pogromen aus Russland in die USA geflohen.

1942 wurde Wechsler Mitglied der Young Communis League und 1945 Mitglied der KP der USA. Von 1945 bis 1949 studierte er an der Harvard Universität Ökonomie und Gewerkschaftsgeschichte und schloss 1949 mit dem Diplom ab. 1950 wurde er in die US-Armee einberufen. Als bekannt wurde, dass er ein „Linker“ war, was er nicht wie erforderlich „gebeichtet“ hatte, erhielt er die Aufforderung, vor einem amerikanischen Militärgericht zu erscheinen. Darauf stand offiziell bis fünf Jahre Haft. Daraufhin desertierte er, schwamm am 12. August 1952 bei Linz über die Donau in die sowjetisch besetzte Zone Österreichs und kam zur Sowjetarmee. Zum Schutz seiner Familie, die noch in den USA lebte, nahm er eine neue Identität als Victor Grossman an. Anschließend lebte er bis 1954 in einem offenen Lager für westliche Deserteure in Bautzen. Von 1954 bis 1958 studierte er Journalistik an der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach dem Studium wurde er 1958 Lektor beim Verlag „Seven Seas Publishers“ in Berlin. Von 1959 bis 1963 war er Mitarbeiter beim englischsprachigen German Democratic Report. Von 1963 bis 1965 war er in der Redaktion für Nordamerika bei Radio Berlin International beschäftigt. 1965 bis 1968 leitete er das Paul Robeson-Archiv an der Akademie der Künste.

Ab 1968 ist er freischaffender Journalist, Dolmetscher, Übersetzer und Englischlehrer. Er engagiert sich in der deutschen Solidaritätsbewegung für den afroamerikanischen Journalisten Mumia Abu-Jamal.

 

Victor Grossman (Deutschland) was last modified: October 15th, 2015 by inter-admin

Übersetzung vorhanden: Spanisch, Englisch, Portugiesisch, Brasilien