Author: sb-redakteur

Umfrage

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Konferenz “Internationalismus im 21. Jahrhundert”!
Wir würden uns sehr freuen, wenn ihr euch 5-10 Minuten Zeit nehmen würdet, an die Veranstaltungen zurück zu denken und eure Eindrücke in dieser Umfrage zu hinterlassen.
Vielen Dank!

1. Veranstaltungsbericht: Friedensprozess in Kolumbien

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Auf unserer ersten Veranstaltung der Internationalismus-Woche vor unserer großen Konferenz war das zentrale Thema der nun fast 70 Jahre währende Bürgerkrieg in Kolumbien. Organisiert wurde der Vortrag von Marcha Patriótica. Uns wurde sogleich in Erinnerung gerufen, wie angespannt die Lage in Kolumbien trotz Friedensverhandlungen weiterhin ist, denn neben dem in Deutschland lebenden Kolumbianer Dr. Alberto Pinzón erwarteten wir eigentlich noch den Aktivist Andrés Gil aus Kolumbien. Andrés wurde jedoch von den kolumbianischen Sicherheitsbehörden festgehalten, um seine Teilnahme zu verunmöglichen. Die Anwesenden verurteilten diese Schikane aufs Schärfste und verlasen eine Protestnote der deutschen Sektion von Marcha Patriótica.

Dr. Pinzón machte in seinen Ausführungen auch darauf aufmerksam, dass die Ursachen für den Gewaltausbruch 1948 in der Violencia heute noch immer vorlägen. Der letzte Zensus 2014 habe gezeigt, dass das „Agrarproblem“, d.h. die miserable Lage der rund 10 Millionen Bauern in Kolumbien, noch immer nicht gelöst sei: Die Verelendungsrate der Bauern liege bei 65 Prozent, 83 Prozent von ihnen arbeiteten ohne Maschinen und 89 Prozent hätten keinen Zugang zu Krediten.

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Pressemitteilung

ZUR SOFORTIGEN VERÖFFENTLICHUNG

Konferenz „i21“ will Internationalismus neu erfinden
Berliner Aktionsbündnis ruft auf zur Schaffung eines zeitgemäßen Internationalismus

Berlin. Das Aktionsbündnis von Solidaritätsgruppen „i21“ lädt am 23.-24.10. 2015 zu einer Konferenz zu Internationalismus und Solidarität im 21. Jahrhundert nach Berlin ein. Internationale Intellektuelle und Aktivist_innen sind mit Unterstützung der Schirmpersönlichkeiten Elmar Altvater (Deutschland), Noam Chomsky (USA), Ignacio Ramonet (Spanien) und Jean Ziegler (Schweiz) geladen, um gemeinsam mit Interessierten über mögliche Wege zu einem zeitgemäßen praktischen Internationalismus zu diskutieren.

Seit nunmehr anderthalb Jahren treffen sich Menschen mit vielen Jahrzehnten Erfahrung in internationalistischer Arbeit und Solidaritätsarbeit, um die Konferenz „Internationalismus im 21. Jahrhundert“ zu verwirklichen. Sie alle teilen den Gedanken, dass Alternativen zu den bestehenden globalen Strukturen des Kapitalismus notwendig sind und eine erfolgreiche politische Gegenbewegung jenseits der Grenzen bestehender Nationalstaaten organisiert werden muss.

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Andrés Gil (Kolumbien)

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Andrés Gil ist ein Kopf von Marcha Patriótica. Er ist eine Schlüsselfigur in der Organisation und der sozialen Mobilisierung. Er war einer der Gründer der Asociación Campesina del Valle del Rio Cimitarra, (ACVC), eine der ersten Gebiete, reserviert für die Landbevölkerung in diesem Land, mit der die Landökonomie gefördert werden sollte. Die ACVC vereint mehr als 30.000 Bauern und verdiente den nationalen Friedenspreis in Kolumbien und er hielt die Anerkennung der Vereinten Nationen. Andrés ist außerdem Repräsentant von Marcha Patriótica im nationalen Gipfel für Agrarwirtschaft,
Ethik und des Volkes. Dies ist eine vereinte Initiative aller Agrar-Organisationen des Landes, welche die Mobilisierung des Landwirtschaftssektors seit 2014 geführt hat.

Unser Solidaritätskonzert und Abschlussparty zur Konferenz am 24.10.

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Wir freuen uns euch mitzuteilen, dass nun auch unser Kulturprogramm für den Abschluss unserer Konferenz steht. Zusammen mit Nicolás Miquea und Feierabend Poetic Cumbia möchten wir euch zum Mitsingen und Tanzen einladen. Also festes Schuhwerk nicht vergessen – euer Konferenzbündnis “I21”.

Samstag, den 24.10. im Statthaus Böcklerpark, Prinzenstraße 1, 10969 Berlin

 

Nicolás Miquea

Nicolás Miquea ist ein politisch engagierter Liedermacher, Poet und klassischer Gitarrist aus Chile. In Chile publizierte Nicolas in der Literaturzeitschrift “Cabeza, manos, tronco y cuello”, er erhielt ein Stipendium der Stiftung “Pablo Neruda”, arbeitete als Musiklehrer in dem Kulturhaus “La Casa del Poeta” in Valparaiso. 1999 gewinnt Nicolas mit der Gruppe “Transiente” einen Preis des “Fondart” mit dem Stück “Los cinco minutos” – gewidmet dem berühmten chilenischen Musiker Victor Jara. In Deutschland studierte Nicolas klassische Guitarre an der Hochschule für Musik und Theater in Rostock und an der Franz Liszt Musikhochschule Weimar.

Mit seinem musikalischen Können unterstützt Nicolás eine Vielzahl von politischen Veranstaltungen, wie z.B. vor Kurzem das “Palestine Solidarity Festival” in Berlin. Neben eigenen Liedern interpretiert Nicolás eine Reihe von lateinamerikanischen Klassikern wie z.B. Violeta Para, Silvio Rodríguez, Mercedes Sosa.

Nicolás Miquea auf Facebook

Nicolás Miquea – Muerte por disparo (Youtube)

Nicolás Miquea – Cuando el imperio habla de paz (Youtube)

Feierabend Poetic Cumbia

Die Gruppe Feierabend Poetic Cumbia ist im Juni 2013 entstanden. Die Bandmitglieder kommen aus Chile und Argentinien und leben in Berlin. In ihren Liedern vereinen sie ihre lateinamerikanischen Wurzeln mit Einflüssen aus Berlin. Sie verarbeiten ihre Erfahrungen als Migrant_innen und ihre Rhythmen variieren zwischen Pop, Ska, Cumbia, Tango, Cuarteto und Elektro mit deutschen und spanischen Texten.

Feierabend Cumbia auf Facebook

“Comandante Iván” – Feierabend Poetic Cumbia (Youtube)

“Rara” – Feierabend Poetic Cumbia

Zusage von Andrés Ruggeri (Argentinien)

Leider müssen wir euch mitteilen, dass Ignacio Ramonet, ehemaliger Chefredakteur der „Monde Diplomatique“ uns für die Konferenz abgesagt hat. Natürlich haben wir uns umgehend auf die Suche nach einem neuen Redner gemacht, der auf der Podiumsveranstaltung „Schaffung einer internationalen Plattform“ vortragen kann und sind auch fündig geworden! Wir freuen uns euch mitzuteilen, dass der argentinische Anthropologe und Aktivist Andrés Ruggeri zugesagt hat.

Andrés ist u.a. Leiter des Programms „facultad abierta“ (offene Fakultät) an der Universität Buenos Aires (UBA). Er versucht dort fachübergreifend, die Wissenschaft mit der Welt des politischen Aktivismus zu verbinden. Seit der argentinischen Wirtschaftskrise von 2001 engagieren sich die Student_innen der „offenen Fakultät“ aktiv für besetzte bzw. „reaktivierte“ Betriebe in Argentinien, die in Arbeiter_innenselbstverwaltung produzieren. Das Engagement führte zur Gründung des “Centro de Documentación de Empresas Recuperadas“ (Dokumentationszentrum für besetzte Betriebe). Hier werden Erfahrungen von Betriebsbesetzungen, Arbeiter_innenselbstverwaltung und Konzepten der solidarischen Ökonomie dokumentiert und anaysiert. Ziel ist es, mit Hilfe des Erfahrungsschatzes besetzte Betriebe aktiv zu unterstützen (dazu zählt die Unterstützung bei rechtlichen, technischen, statistischen und Vermarktungsfragen), dabei bezieht sich der Aktivismus nicht nur auf Argentinien sondern auf den gesamten lateinamerikanischen Kontinent.

„Ein Intellektueller wird nie pensioniert. Er sollte sich nützlich machen, wenn er Privilegien genießt wie ich.“ – Jean Ziegler

Leider musste uns der berühmte Schweizer Globalisierungskritiker, Soziologe und Internationalist Jean Ziegler absagen, da er Ende Oktober an einer UN-Sitzung teilnimmt. Dennoch hat er sich bereit erklärt, unser Ziel, die internationalistische Zusammenarbeit zwischen Europa und Lateinamerika zu verstärken und ideologisch zu unterstützen, indem er zur Schirmpersönlichkeit unserer Konferenz wurde.

Ziegler solidarisierte sich in vielfacher Hinsicht mit progressiven politischen Akteuren auf dem lateinamerikanischen Kontinent. In seinem Buch „Gegen die Ordnung der Welt“ (1982) analysiert er kritisch-konstruktiv die Chancen und Perspektiven von Befreiungsbewegungen in Lateinamerika und Afrika. Auch in den vergangenen 15 Jahren betonte Ziegler vor allem die Bedeutung der Linksregierungen Lateinamerikas im Kampf gegen die katastrophalen Auswirkungen des Neoliberalismus und die Erfolge, die im Kampf gegen den Hunger erreicht wurden.

Hier ein sehr lesenswertes Interview mit Ziegler:

Interview aus der Zeit von 2011 – “Ich bin ein weißer Neger”

Piedad Córdoba eine unermüdliche Kämpferin für Frieden und Gerechtigkeit in Kolumbien

Wir freuen uns ebenfalls ganz besonders darauf, am 23.10. die berühmte kolumbianische Politikerin, Anwältin und unermüdliche Menschenrechtsaktivistin Piedad Córdoba auf unserer Konferenz willkommen zu heißen.

Piedad Córdoba ist eine überzeugte Verfechterin eines Verhandlungsfriedens zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerilla, was sie in Gegnerschaft zum damaligen Präsidenten Kolumbiens Álvaro Uribe brachte. Im Jahre 1999 wurde sie von Carlos Castaño, dem Führer des nun aufgelösten paramilitärischen Dachverbands “Autodefensas Unidas de Colombia” (AUC), entführt. Ihre Entführung dauerte über einen Monat.

Nichtsdestotrotz wurde sie seitens der Regierung im Jahr 2013 als eine offizielle Mediatorin zum humanitären Austausch zwischen Regierung und FARC ernannt. In dieser Funktion erreichte sie die Freilassung von mehreren FARC-Gefangenen.

Neben ihrem nachhaltigen Engagement für den Frieden, setzt sich Córdoba für die Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen des bewaffneten Konflikts, für die Rechte von marginalisierten Minderheiten und den Armen in Kolumbien ein.

Hier ein paar interessante Links zu Piedad:

Interview mit Piedad Córdoba auf (RT)

Artikel über Piedad Córdoba auf amerika21.de

Marcha Patriotica (Organisation in der Piedad aktiv ist)

Juan Manuel Sánchez Gordillo auf unserer Konferenz

Wir freuen uns euch mitzuteilen, dass Juan Manuel Sánchez Gordillo aus Marinaleda/Andalusien die Einladung zu unserer Konferenz angenommen hat.

Sánchez Gordillo ist Geschichtslehrer, Gewerkschaftsführer und Politiker aus Andalusien. Seit 1979 ist er Bürgermeister von Marinaleda. Zwischen 1994 und 2000 und von 2008 bis 2014 war Gordillo ebenfalls Abgeordneter des andalusischen Parlaments für die „Izquierda Unida“ (Vereinigte Linke). Gordillo ist vor allem bekannt als Bürgermeister von Marinaleda, einer Region in der unter anderem die Spekulation mit Immobilien verboten wurde. In der englischsprachigen Presse wird er als “Spanischer Robin Hood” betitelt.

Hier ein paar interessante Links zur Person:

The Guardian – The Spanish Robin Hood (2012)

Kurzdoku (deutsch) – Der Krise ein Ende setzen (2012)

Doku (spanisch)  – Marinaleda. El sueño de la tierra (2007)